Abschiedswort Pfarrer Franz Schmid

Liebe Pfarrgemeinde,
Anfang März wird Pfarrer i.R. Franz X. Schmid, mein Vorvorgänger als Stadtpfarrer hier in Bobingen (von 1978 bis 1999), wieder von Bobingen wegziehen, nachdem er die letzten fünfeinhalb Jahre hier bei uns als Ruhestandsgeistlicher gewirkt hat.
Am 28. Februar werden wir ihn im Pfarrgottesdienst offiziell verabschieden – im Rahmen dessen, was eben zur Zeit coronamäßig möglich ist… .
Bereits an dieser Stelle darf ich ihm in meinem Namen und im Namen vieler vieler Menschen ein ganz herzliches Vergelt’s Gott sagen für sein segensreiches Wirken hier in Bobingen und darüber hinaus!
Ihr/Euer Stadtpfarrer Thomas Rauch

Liebe Pfarrgemeinde,

Von „Hooii!“, „Ja wia?“, „Ja waas!“ bis „Dear schbennt doch!“ reichten die Reaktionen, als es sich so langsam herumgesprochen hat: Der Pfarrer Schmid geht wieder weg von Bobingen. Aber, liebe Bobingerinnen und Bobinger, es stimmt wirklich: Bereits noch in der ersten Märzhälfte werde ich nach knapp sechs Jahren Bobingen verlassen und in meine Heimatgemeinde Illertissen zurückkehren. Es war eine schöne, erlebnisreiche und fruchtbare Zeit und der Abschied nach wenigen Jahren gehörte so nicht unbedingt zur Lebensplanung. Doch im Leben geht vieles nicht nach Plan, auch wenn man viele Pläne hat. „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“, bewahrheitet sich immer wieder. Auf eines dürfen wir dabei vertrauen: Was auch kommt, der Plan Gottes mit uns geht bestimmt auf. In diesem Fall ist es eine wohlüberlegte und sich geradezu aufdrängende Entscheidung. Es gibt zwei Hauptgründe dafür.

Der erste liegt ganz einfach in der Natur des menschlichen Lebens, sprich in der immer spürbarer werdenden Wirkung des Älter-, ja des Altwerdens. Da muss man nicht drum herumreden. Frau Maria Furnier hat jetzt fast vierzig Jahre lang für mich gesorgt, den Haushalt geführt, mich frei gehalten von allem, was nicht zu meinen seelsorgerischen und pfarrlichen Aufgaben gehörte, mich in allem mit Rat und Tat unterstützt und darüber hinaus in allen Pfarreien, in denen ich tätig sein durfte, mit Freude und Engagement mitgearbeitet, zum Beispiel den jeweiligen Pfarrgarten gepflegt oder einen Großteil der Kirchenwäsche erledigt und das um Gottes Lohn. Im Sommer wird sie ihr achtzigstes Lebensjahr vollenden und hat es mehr als verdient, sich jetzt zur Ruhe setzen zu dürfen. Dazu kommt, dass sie in letzter Zeit mehrere durchaus schwerwiegende gesundheitliche Eingriffe aushalten musste, die sie glücklicherweise gut überstanden hat, die aber doch ihre Spuren hinterlassen haben. Bei mir selber hat sich der gesundheitliche Zustand zwar einigermaßen stabilisiert, aber eben auch mit deutlich spürbaren Einschränkungen. In offenen und ehrlichen Gesprächen sind wir nun übereingekommen, vor allem im Blick auf die Zukunft und mit der Frage: Wie wird es weitergehen? unsere gemeinsame Zeit und Arbeit zu beenden. So können wir beide je für sich frei und unabhängig unseren weiteren Weg gehen.

Deshalb hätte ich Bobingen nicht zwingend verlassen müssen. Doch dann hat sich ganz schnell und überraschend eine hervorragende Wohnmöglichkeit in meiner Heimat Illertissen ergeben, die ich einfach nutzen muss. Und das ist der zweite Grund. Unmittelbar neben dem Caritaszentrum Illertissen und ebenfalls in der Trägerschaft der Caritas ist eine neue Seniorenwohnanlage entstanden, bestehend aus fünf Häusern mit einem umfassenden Betreuungsangebot, auch mit der Möglichkeit hauswirtschaftliche Dienste zu buchen. Im bestehenden Senioren- und Pflegeheim befindet sich eine sehr schöne große Hauskapelle, deren Altar mir sicherlich auch zur Verfügung stehen wird. Dazu kommt die Nähe meiner Familie, weiterer Verwandten, Freunde und alter Bekannten.

Und jetzt frage ich: Spinne ich wirklich, wenn ich diese Chance ergreife oder wäre es nicht eher spinnig, sie ungenutzt verstreichen zu lassen? Für meinen Schritt muss ich mich sicherlich nicht rechtfertigen, aber erklären wollte ich es eben doch.

Und so grüße ich Sie alle mit großer Dankbarkeit nach den ersten 21 Jahren als Pfarrer in Bobingen für die vergangenen fünfeinhalb weiteren Jahre als Pensionär und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute und Gottes Segen.
Ihr Pfarrer i. R. Franz X. Schmid