Straßberg liegt ca. 12 km südlich von Augsburg und 60 km westlich von München und ist seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Bobingen. Das Wappen der Gemeinde Straßberg verliehen am 21. Dezember 1965.
Amtliche Wappenbeschreibung:
Unter einem unten gezinnten roten Schildhaupt, dreimal schräg geteilt von Silber und Schwarz, belegt mit einer von Gold und Rot schräg geteilten heraldischen Rose.
Verschiedene archäologische Funde aus dem Gebiet um Straßberg beweisen, dass hier bereits weit vor unserer Zeitrechnung Menschen gesiedelt haben. Ein Gräberfelder entlang der oberen Wertachleite weisen daraufhin, dass in der Nähe bewohnte Siedlungen existierten.
Die Datierung der Fundeaus den Grabhügeln ergab den Besiedelungszeitraum von zirka 188 bis 500 vor Christus. In den Gräbern wurden Keramikgefäße und Gegenstände aus Bronze, Arm- und Ohrringe, Beile, Dolche und Nadeln gefunden. Von Experten wird Straßberg als eine Rodungsinsel gedeutet, die vermutlich im Mittelalter durch den Abbau von Eisenerz an Bedeutung gewann.
In einem Kaufvertrag vom 08. September 1246 wird der Ort Strassberg erstmals urkundlich genannt . Dieser Vertrag wurde, wie damals üblich, vor mehreren Zeugen abgeschlossen. Einer dieser Zeugen hieß Cuonradus, Villicus de Strazperg (damalige Schreibweise von Straßberg). Dieser Cuonradus war damals Verwalter der Burg und der Ländereien von Straßberg. Besitzer der Burg war der Bischof von Augsburg.
Diese Burg befand sich im Bereich des heutigen Schlosses, allerdings auf der anderen Seite des Schluchtbaches. Man muss davon ausgehen, dass die Burg 1266 im Verlauf einer Fehde zwischen dem Ritter Swigger dem Jüngeren von Mindelberg und Bischof Hartmann zerstört wurde. Der nicht zu datierende Neubau einer Burg- und Schlossanlage erfolgte dann wohl auf der Stelle des heutigen Schlosses.
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war die Struktur Strassbergs die eines landwirtschaftlichen Gutes. Erst ein Bericht aus dem Jahre 1763 schildert, dass unter der Familie von Grenzing 30 neue Häuser hinzugekommen seien und Strassberg anfange, einem Dorf zu gleichen.
1818 wurde Strassberg, mit nunmehr 300 Einwohnern, zur politischen Gemeinde. Auch nach dem 1786 erfolgten Verkauf des Schlosses an Privatleute, hing das Wohlergehen der dörflichen Gemeinschaft meist vom jeweiligen Besitzer ab.
Von denen, die man als Wohltäter des Dorfes erwähnen muss, seien hier Johann Michael Schöppler und besonders Frieda Forster, die 1880 das Schloss neu erbauen ließ, genannt. Ein Verbesserung der Lebensbedingungen für Familien ergab sich schließlich aus den Arbeitsmöglichkeiten in den benachbarten Industrie- und Handwerksbetrieben zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Erstaunlich ist es, zu welchen Leistungen diese kleine Dorfgemeinschaft fähig war, wenn es galt, die nötigen Mittel für der Allgemeinheit dienende Maßnahmen aufzubringen. Hier seien beispielsweise der Bau von Armenhaus, Turnhalle, Schul- und Kirchengebäuden erwähnt.
Auch nach der Eingemeindung von Straßberg in die Stadt Bobingen im Jahr 1972 und dem damit verbundenen Verlust der Selbständigkeit blieb das dörfliche Gemeinschaftsgefühl erhalten. Viele aktive Vereine und Gruppierungen tragen dazu bei.
Aus dem kleinen Walddorf, zirka 12 km südlich von Augsburg und 60 km von München entfernt, ist ein ansehnlicher Ort am Rande des Naturparkes „Westliche Wälder“ mit heute 1122 Einwohnern geworden, der auch aufgrund seiner schönen landschaftlichen Lage die Menschen der näheren und weiteren Umgebung als lohnendes Wanderziel und zur Erholung einlädt.
Frieda Forster
(* 06.08.1819 in Augsburg + am 20.09.1902 auf Schloss Straßberg, geb. Sander)
Eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage Strassbergs ergab sich 1880 durch den Kauf des Schlossgutes durch die Familie eines Augsburger Fabrikanten Forster. Viele Bewohner und Bewohnerinnen von Straßberg fanden Arbeit im Schloss und auf dem Gutshof. Die Familie Forster war aber auch allen Anliegen und Bitten der Gemeinde sehr aufgeschlossen und immer zur Hilfe bereit. Dies war für die Entwicklung der kleinen Ortschaft zum heutigen Dorf sicher eine wichtige Zeit.
Prof. Dr. Josef Rühfel
Josef Rühfel wurde am 21. September 1878 in Straßberg geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums und anschließendem Studium der Neuphilologie und Germanistik unterrichtete er an verschiedenen höheren Schulen. 1911 promovierte er an der Ludwig-Maximilans-Universität München mit der Arbeit „Die Belesenheit des Thomas Nash“ zum Dr. phil., 1917 wurde ihm der Titel eines Kaiserlichen Professors verliehen. Ganz abgesehen von seinen beruflichen Verdiensten, sollen hier besonders die Leistungen gewürdigt werden, die Josef Rühfel als unermüdlicher Heimatforscher vollbracht hat. In der ungeheuren Fülle des von ihm hinterlassenen Materials (Archiv des Landratsamtes) wird deutlich, dass sich die Themen seiner Studien erstrecken über Natur-, Pflanzen- und Tierbeobachtungen, Flurnamenforschung, Brauchtumskunde, Sagen, Mythologie, Geschichten über Menschen sowie einige Ortsgeschichten. Räumlich angesiedelt waren alle diese Arbeiten auf dem engeren Bereich Wertachleite um seinen Geburtsort Straßberg, was überrascht, weil er seit 1907 nur noch besuchsweise und in den Ferien dort war, andererseits aber auch deutlich die Herzensbindung an seine Heimat zeigt.
Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen seien die Sagengeschichte „Die drei Nornen“ sowie die „Geschichte des Dorfes Straßberg“ genannt. Besonders diese 1908 geschriebene Abhandlung enthält eine solche Fülle geschichtlicher Kenntnisse und zeugt von solch unermüdlicher Archivarbeit, daß ohne sie eine heutige Darstellung der Ortsgeschichte schwer möglich wäre. Prof. Dr. Josef Rühfel verstarb am 2. März 1956 in Fürth.
Dr. Philipp Haeuser
Dr. Philipp Haeuser, geboren am 23. April 1876 in Kempten, übernahm am 23. März 1911 die Pfarrei Straßberg, die er bis zum Jahre 1948 als Seelsorger betreute. Seine Wahl war anscheinend deswegen auf Straßberg gefallen, weil die Pfarrei nicht so groß war und ihm ausreichend Zeit für seine theologischen Studien ließ, und weil ihm als begeistertem Naturliebenden die landschaftliche Schönheit des Ortes sehr wichtig war. Seine Wanderungen im heimatlichen Wald, seine Aufzeichnungen als amtlicher Wetterbeobachter und auch seine Reisen in ferne Länder lassen ihn als einen Menschen erkennen, der erfüllt war von der Schönheit von Gottes Schöpfung. Diese Einstellung prägte auch das Verhältnis zu den Menschen seiner Gemeinde, das als gegenseitige, innige Zuneigung beschrieben werden kann, die in der Verleihung des Ehrenbürgerrechts am 1. April 1936 ihren Ausdruck fand.
Pfarrer Haeuser war nicht nur Seelsorger, sondern auch ein politisch engagierter Mensch, der seine fanatische Vaterlandsliebe auch öffentlich bekundete. Seine nationalistische Einstellung brachte ihn immer näher zum Nationalsozialismus, zu dessen Idealen er sich als einer der ersten katholischen Priester Deutschlands in Vorträgen und Veröffentlichungen bekannte. Die ihm deswegen von der Kirchenleitung gemachten Vorhaltungen blieben letztlich für ihn ohne Konsequenzen, wohl auch aus dem Grunde, daß die nationalsozialistische Presse voll hinter einem Mann mit solchem Wert für ihre Propaganda stand. Spätere Briefe Haeusers lassen erkennen, daß er sein Leben als Kampf für seine Ideale sah, an denen er trotz aller Schwierigkeiten festhielt. Er sah Parallelen in der Person des Jesus, der unbeirrt seinen Weg ging, und in der Person Adolf Hitlers, den er als von Gott gesandt sah. Nationalsozialistische Willkür und Greueltaten führten zwar zur Abkehr Haeusers vom Naziregime, doch an der Person und dem Charisma des Führers Adolf Hitlers hielt er fest. Am 14. Mai 1947 wurde Pfarrer Haeuser von der Spruchkammer in Schwabmünchen als Hauptschuldiger (Gruppe 1) zu fünf Jahren Internierungslager verurteilt, wegen seines schlechten Gesundheitszustandes aber im April 1948 wieder aus dem Arbeitslager Regensburg entlassen. 1950 wurde der Spruch der Schwabmünchner Kammer aufgehoben und Haeuser in die Gruppe der Mitläufer (Gruppe 3) eingestuft. Bis 1957 lebte er im Straßberger Pfarrhof. Da er durch das Ordinariat wegen seiner nationalsozialistischen Verstrickungen seines Amtes enthoben worden war und kein Gehalt mehr erhielt, war er auf das Wohlwollen seines Amtsnachfolgers und die materielle Unterstützung durch die Bevölkerung angewiesen. Seine Briefe aus dem Altenheim in Oberschönenfeld, wo er bis zu seinem Tode am 25. Februar 1960 lebte, zeigen, daß er bis zuletzt an der Entwicklung von Staat, Kirche und Gesellschaft interessiert war und an seinem Lebensideal kritisch maß.
Ludger Hölker
Oberleutnant Ludger Hölker war kein Straßberger Bürger und vermutlich hat er das Dorf Straßberg erst kurz vor seinem Tod zum ersten Mal gesehen. Sein großer Verdienst ist es, dass er durch den Einsatz seines eigenen Lebens das Dorf und seine Bewohner vor einer Katastrophe bewahrte. Ludger Hölger war der Pilot einer Düsenmaschine, die am 15. September 1964 über Straßberg einen Triebwerksausfall hatte. Er blieb in der defekten Maschine, bis diese den Ort überflogen hatte. Sein bewusst hinausgezögerter Notabsprung über dem Wald nördlich von Straßberg führte bei ihm zu schwersten Verletzungen, an denen er kurz nach dem Unglück verstarb. Aus Dankbarkeit und Hochachtung vor dieser uneigennützigen Tat benannte die Gemeinde Straßberg eine Straße nach Ludger Hölker.
Leonhard Hack
Der am 8. Juli 1912 in Augsburg geborene gelernte Kirchenmaler Leonhard Hack kam im Jahre 1960 nach Straßberg. Bekannt geworden ist er zum einen durch seine künstlerischen Arbeiten, die von einer Vielzahl von Ölgemälden bis zu Restaurierungsarbeiten (z. B. Altar der alten Friedhofskapelle) reichen. Neben der Kunst ist sein soziales Engagement eine zweite wichtige Komponente im Leben des Leonhard Hack. Seine karitativen Leistungen, die er über Jahrzehnte im VdK zeigte, wurden im August 1989 von höchster Stelle durch die Auszeichnung mit dem vom Bundespräsidenten verliehenen Bundesverdienstkreuz am Bande gewürdigt.
August Oswald
Als junger Lehrer kam August Oswald am 1. Januar 1931 an die Volksschule in Straßberg, wo er im ersten Jahr sieben Klassen mit insgesamt 86 Schülern, aufgeteilt in Vor- und Nachmittagsklassen, zu unterrichten hatte. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 30. Juni 1967, nach 36 Jahren als Lehrer und Schulleiter in Straßberg, begleitete ihn die Problematik mangelnder Schulräume und steigender Schülerzahlen. Seine Aktivitäten gingen jedoch weit darüber hinaus, nur Lehrer und Erzieher zu sein. Stichpunktartig seien hier erwähnt seine Verdienste um die Chormusik, die Beschäftigung mit seinen Bienenvölkern sowie die Mitarbeit im Obst- und Gartenbauverein. Daß August Oswald darüber hinaus noch eine Menge öffentlicher Aufgaben wahrgenommen hat sowie eine Fülle von ortsgeschichtlichen und heimatkundlichen Daten und Manuskripten erarbeitet hat, kann man eigentlich nur als Ausdruck seiner Liebe zu seiner Wahlheimat Straßberg verstehen. Seine Liebe gehörte aber nicht nur dem Dorf, sondern besonders einer Straßbergerin; 1932 heiratete er Hilaria Zerrle. Für seine geleistete Arbeit bedankte sich Straßberg am 23. Juli 1967 mit der Verleihung der Ehrenbürgerurkunde. Nur sechs Jahre später verstarb August Oswald, bis zuletzt befaßt mit ortsgeschichtlichen Arbeiten und der vorbildlichen Archivierung der Straßberger Gemeindeakten.
Gerhard Höllerich alias Roy Black
Gerhard Höllerich wurde am 25. Januar 1943 in Straßberg geboren. Auch nach seinem Wegzug nach Augsburg-Göggingen riss der Kontakt zu dem Ort, in dem er seine Jugendzeit verbracht hat, nie ganz ab. Unter dem Künstlernamen Roy Black durchlief er nach seinem ersten großen Hit „Du bist nicht allein“ im Jahre 1965 als Schlagersänger eine aufsehenerregende Karriere. Für seinen Erfolgstitel „Ganz in Weiß“ wurde ihm 1968 die goldene Schallplatte verliehen. Roy Black wurde außerdem ein beliebter Film- und Fernsehstar. Hier sei nur die TV-Serie „Schloß am Wörthersee“ erwähnt. Am 9. Oktober 1991 starb der Künstler überraschend im Alter von 48 Jahren an Herzversagen und fand im Familiengrab auf dem Straßberger Friedhof seine letzte Ruhestätte. Wie beliebt und unvergessen Roy Black bei seinen Fans ist, zeigt die ständige liebevolle Schmückung seines Grabes auf dem Straßberger Friedhof.