St. Felizitas Bobingen

Kirchenführung durch unsere Pfarrkirche St. Felizitas

Stadtpfarrkirche St. Felizitas

Unsere Kirchenpatronin: SANKT FELIZITAS
Im alten Kirchenkalender finden wir zwei Heilige des Namens Felizitas, am 6. März und am 23. November. Die Bobinger feiern ihr Patrozinium Ende November.
Die „Bobinger“ Felizitas, eine vornehme römische Witwe, erlitt um 162 unter Kaiser Marc Aurel den Märtyrertod durch Enthauptung in Rom. Die Märtyrerakten berichten über Felizitas, dass sie sich nach dem Tod ihres Mannes ganz dem Gebet hingegeben habe.
Während der kaiserlichen Christenverfolgungen wurde sie dann zusammen mit ihren sieben Söhnen verhaftet. Nachdem alle Versuche, Felizitas vom Christenglauben abzubringen, zu keinem „Erfolg“ führten, wurden zuerst die Söhne hingerichtet und dann enthaupteten die kaiserlichen Soldaten auch Felizitas. Sie wurde im Coemiteriu Maximi bestattet.
Das Bobinger Felizitas-Patrozinium ist erstmals 1468 bezeugt, was aber nicht ausschließt, dass es dort bereits seit Jahrhunderten bestand. Die Urpfarrei Bobingen verehrte ursprünglich – wie der Augsburger Dom – Maria als Kirchenpatronin. Der Patronziniumswechsel könnte unter Bischof Ulrich (923 – 973) erfolgt sein. Im 18. Jahrhundert kannte man in Bobingen neben der Feier des Felizitas-Patroziniums ein religiöses Schauspiel, das zwischen 1770 und 1791 zu Ehren der Kirchenpatronin Felizitas aufgeführt wurde.

Hochaltar
Ab 1940 kam es unter Pfarrer Oskar Müller zu einer gründlichen Renovierung der Pfarrkirche. Die gesamte neugotische Einrichtung der Pfarrkirche wurde entfernt. Von der früheren Inneneinrichtung ist fast nichts mehr vorhanden. An ihre Stelle kamen ein neuer, monumentaler Hochaltaraufbau sowie zwei neue Seitenaltäre. Der Hochaltar ist das Werk des Münchner Bildhauers Hans Miller. Das Altarbild zeigt das Gemälde „Jesu Lanzenstich“, eine von dem Münchner August Kröninger angefertigte Kopie nach dem Barockmaler Peter Paul Rubens, der dieses Bild im 17. Jahrhundert für die Franziskanerkirche in Antwerpen anfertigte. In das neue Altarwerk einbezogen wurden die fünf gebliebenen Figuren vom einstigen Barockschmuck der Kirche, die vier lateinischen Kirchenlehrer sowie St. Felizitas, die Patronin unserer Pfarrkirche.

Auf die Architektur des Hochaltars wurden die beiden Seitenaltäre abgestimmt (1946 vollendet).
Das Altarbild des rechten Seitenaltars zeigt den heiligen Wendelin nach Peter Candid, gemalt von August Kröninger nach dem Original in der Mindelheimer Pfarrkirche.
Das Altarbild des linken Seitenaltars führt uns nach Rom, wo in vielen Kirchen Maria als Mater Romana verehrt wird. Es zeigt eine Madonna nach Greco, gemalt von Toni Roth.

Tischaltar: Der Engel
Der Altar des Münchner Bildhauers Klaus Backmund stellt nicht nur ein höchst anspruchvolles künstlerisches Werk dar, sondern verkündet insbesondere in bildreicher Sprache eindrucksvoll die Verbindung irdischer und himmlischer Liturgie. Vier Engel tragen eine Marmorplatte, auf der das Opfer Christi gefeiert und gegenwärtig gesetzt wird.
Nach den Wandlungsworten der Hl. Messe steht im sog. Römischen Kanon (auch als das erste Hochgebet bezeichnet): „Wir bitten Dich, allmächtiger Gott: Dein heiliger Engel trage diese Opfergabe auf Deinem himmlischen Altar vor Deine göttliche Herrlichkeit; und wenn wir durch unsere Teilnahme am Altar den heiligen Leib und das Blut Deines Sohnes empfangen, erfülle uns mit aller Gnade und mit allem Segen des Himmels.
Dieses Bild entstammt der Offenbarung des Hl. Johannes (8,3 – 5): Der Opferengel tritt an den goldenen Altar, der vor der göttlichen Herrlichkeit steht. Aber er nimmt nicht Feuer von dem Altar, wie es die Offenbarung schildert, sondern Leib und Blut des Sohnes, die wir empfangen dürfen. Damit stellt der Engel die Einheit mit der himmlischen Liturgie her und veranschaulicht die Verbindung von Himmel und Erde, von Gott und Mensch, verwirklicht durch die „Teilnahme am Altar“.
Vor allem die mittelalterliche Kunst hat dieses Thema des Opferengels geschätzt und häufig dargestellt auf Altären, heiligen Gefäßen und liturgischen Büchern. Die Idee des Engel-Tischaltares jedoch rührt angeblich von Martin Luther selbst her und wurde zum ersten Mal 1544 ausgeführt.
Wenn diese Vorstellung eines Engel-Tischaltares für die St. Felizitas-Kirche in Bobingen erneut aufgegriffen wurde, dann aus dem Wunsch heraus, der Gemeinde die Verbindung von Irdischem und Überirdischem am Mittelpunkt der Kirche und am Herzstück der Gemeinde – eben am Altar – ausdrucksstark ins Bewusstsein zu rufen. Auch der Gedanke, dass wir in der Nachfolge Christi selbst zu „Engeln der Eucharistie“ für unsere Mitmenschen werden können, soll uns anregen, wenn wir von diesem Altar die Eucharistie empfangen.
Vertrauensvolle und mutige Aufgeschlossenheit von Pfarrer und Gemeinde, bildhauerisches Können und Begeisterung des Künstlers haben dieses Werk ermöglicht.
Am 17. Juni 1982 konsekrierte Erzbischof Dr. Josef Stimpfle den Altar und setzte darin Reliquien vom Hl. Maximilian Kolbe und Hl. Vinzenz von Paul bei.

Osterleuchter und Taufbecken
Im Zuge der Renovierungsmaßnahmen von 1982 schuf der Münchner Bildhauer Klaus Backmund noch zwei weitere Kunstwerke: den Osterleuchter und das Ewige Licht.
Das Ewige Licht weist uns auf die Gegenwart Gottes hin. Die sieben Knoten versinnbildlichen die sieben Sakramente. In ihnen erfahren wir die Nähe, Zuwendung und Gegenwart Gottes in besonderer Weise.
Der Osterleuchter mit der Figur des Auferstandenen weist hin auf das österliche Licht, das sogar im Dunkel des Todes siegt und sich durchsetzt. Taufbecken:
Im Jahr 2003 fand das alte Taufbecken einen neuen Standort. Unter fachkundiger Beratung des Kunstreferates der Diözese Augsburg wurde eine neue Bodenplatte gesetzt mit der Aufschrift:
Ich bin das lebendige Wasser.
Die alte Taufschale wurde von der Firma Dochtermann saniert und der Künstler Schwaiger schuf den neuen Eichendeckel.

Die Glocken von St. Felizitas
Ursprünglich waren (nach dem Büchlein „Bobingen und seine drei Kirchen“ von Karl August Fischer) drei Glocken vorhanden, von denen 1588 ein Bobinger Schmied „die große gloggen aneinandergschwaißt“ hat. An ihre Stelle kamen im Jahre 1768 vier Glocken; sie wurden 1819 umgegossen. Ein 5-Glocken-Geläut ersetzte sie 1873, dem ein Gutachten bescheinigt, es habe einen unersetzlichen Klangwert. Trotzdem mussten im Ersten Weltkrieg die zwei kleineren abgeliefert werden. Sie wurden 1921 ersetzt. 1941 fielen wieder vier Glocken dem Krieg zum Opfer. Nur die kleinste ist geblieben. „Doch es besteht die begründete Hoffnung, dass die Pfarrkirche wieder ein vollzähliges Geläute erhalten wird.“ Diese Hoffnung sollte durch die Bemühungen vom Ortspfarrer, Geistlicher Rat Oskar Müller, erfüllt werden.
„Am Samstag, den 2. Juli 1949, versammelte sich die Gemeinde in Feststimmung vor ihrer Pfarrkirche. Die fünf neuen Glocken standen wohlgeformt, blumen- und girlandengeschmückt vor ihr. Die große und glückliche Stunde für alle und besonders für den zielstrebigen Pfarrherrn war angebrochen. Festlich geschmückte Pferde führten die fünf Glocken auf drei Wagen im Viererzug vom Hofe des Bauern Jaser am nördlichen Ortseingang zum Kirchhof. Geistlicher Rat Oskar Müller vollzog in feierlichem Rahmen ihre Benediktion. Starke Männer fanden sich genug, um die Glocken dann mit Seil- und Flaschenzügen in die Glockenstube hoch auf dem Turm zu ziehen. Am 16. Juli 1949 erklang das neue Geläute zum Probeläuten, also zum erstenmal über Bobingen. Ihr wohlklingender h-Moll-Akkord ruft seither die Gläubigen zur Einkehr ins Gotteshaus.“
Friedrich von Schiller weist der Glocke in seinem gleichnamigen Gedicht die Aufgabe zu: „Nur geweiht zu Friedensklängen“. Der Ortspfarrer fügte daraus ein Zitat als weiteres Gebot hinzu und benützte es als Motto der Glockenweihe: „Friede sei ihr erst Geläut!“
Gott sei Dank konnten unsere Glocken diesen Losungen gerecht werden und können dies hoffentlich für immer!
Melodieklang (h-moll):
Das neue Geläute der Pfarrkirche Bobingen hat die Disposition h – d1  – e1  – fis1  – a1.  Die Glocken im Turm von St. Felizitas tragen die Aufschriften:

Felizitasglocke (2150 kg)
“Felizitas – Glückseligkeit – bin ich genannt.
Der Name sei eine gute Vorbedeutung für die Gemeinde.
Felizitas ruft euch, ihr Mütter und Frauen. Kommt eifrig und gern,
Holet euch Weisheit im Hause des Herrn!“
Großes Firmenschild – 1949

Marienglocke (1240 kg)
“Der marianischen Jungfrauenkongregation von Bobingen verdanke ich meinen Guß.
Friedens- und Freudenspenderin möchte ich sein. Hör es, Gemeinde, ich mahn dich zur Pflicht:
Vergiß deines Heilands lieb Mutter nicht.“
Großes Firmenschild – 1949

Josephsglocke (880 kg)
„Gestiftet vom Handwerk in schwerer Stund.
Fortan künde mein eherner Mund:
Gott segne das ehrsame Handwerk!
Steht tapfer im Glauben und hütet das Recht, dies fordert St. Joseph vom Männergeschlecht.“
Großes Firmenschild – 1949

Sebastianglocke (620 kg)
„Ich bin gestiftet vom Bayerischen Bauernverband, Ortsgruppe Bobingen.
Alles schwerer Bauernarbeit Feindliche will ich von der lieben Gemeinde fernhalten.
Wenn Erdennot euch hart bedrängt, so fliehet nicht zum Schilfe!
Hebt euere Augen himmelwärts von dort kommt euch die Hilfe.“
Großes Firmenschild – 1949

Aloisiusglocke (370 kg)
„Geistlicher Rat Oskar Müller stiftete mich.
In der Reinheit froher Tugend blüht und reift das Glück der Jugend.“
Großes Firmenschild – 1949

Die Kirchenorgel
Krönender Abschluss der Kirchenrenovierung von 1978 – 1982 war der Einbau der Albiez-Orgel im Jahre 1984. Das ausgezeichnete letzte Orgelwerk dieses Orgelbauers hat neben zwei Manuellen wohlklingende Register.
2004 wurde eine Orgelreinigung durchgeführt und das 20jährige Jubiläum begangen. Nähere Informationen über unsere altehrwürdige Bobinger Pfarrkirche (erste schriftliche Quellen aus dem Jahr 1180) können Sie unserem Kirchenführer entnehmen, den Sie für 4,00 € im Pfarrbüro erwerben können.